JARA-FAME Vollversammlung
Am vergangenen Donnerstagnachmittag trafen sich zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studenten und Doktoranden der Physik im Hörsaal des Physikzentrums der RWTH Aachen. Anlass für dieses Treffen war die Vollversammlung der Sektion JARA-FAME. Auf dem Programm standen neben einer Sektionsversammlung, um Neuigkeiten auszutauschen und zu diskutieren, auch drei interessante Vorträge zu Projekten der Sektion.
Den Anfang machte Juniorprofessor Henning Gast mit seinem Vortrag über das AMS-Projekt, an dem JARA-FAME maßgeblich beteiligt ist. AMS widmet sich der Frage, wo sich die Antimaterie nach dem Urknall versteckt hat. Mithilfe des Alpha Magnet Spektrometers (AMS), das auf der Internationalen Raumstation ISS installiert ist, messen die Wissenschaftler kosmische Strahlung. Nicht nur, dass der Übergangsstrahlungsdetektor (engl. Transition Radiation Detector) an der RWTH Aachen gebaut wurde, auch die wichtige Analyse der gewonnenen Daten geschieht auf dem Supercomputer JUROPA des Forschungszentrums Jülich. Vor allem die Sektion JARA-HPC ermöglicht die Nutzung der Rechnerkapazitäten für diese aufwendige Analyse.
Im zweiten Vortrag der Veranstaltung berichtete Prof. Jörg Pretz von der Suche nach dem Elektrischen Dipolmoment von geladenen Teilchen im Rahmen des JEDI Projektes. Auch JEDI verfolgt das Ziel zu klären, was nach dem Urknall mit der Antimaterie geschehen ist, jedoch mit einem anderen Ansatz.
Bei der Suche nach dem Elektrischen Dipolmoment geht es vor allem um den Nachweis von Mechanismen, welche die fundamentalen Gesetze der Symmetrien der Ladungskonjugationen und Parität verletzen (CP-Verletzung) und damit um den Nachweis, dass die Antimaterie verschwunden ist.
Prof. Hans Ströher stellte in seinem Vortrag das neue Projekt JUNO der Sektion JARA-FAME vor. Das sich im Bau befindliche „Jiangmen Underground Neutrino Oberservatory“ (JUNO) im Süden Chinas soll zukünftig die Massehierarchie der Neutrinos klären. Das Projekt ist der dritten Säule der Sektion zum Thema „Leptogenese“ und der Neutrinoforschung gewidmet. Es soll klären, warum es beim Urknall einen „Gewinner“ während des Aufeinandertreffens von Materie und Antimaterie gab. Im Zentrum des Interesses stehen die drei Neutrino Generationen (Elektron-, Myon- und Tau-Neutrino) sowie die Eigenschaften der Neutrino-Arten.
Im Anschluss an die kurzweiligen Präsentationen der JARA-FAME Projekte hatten die Teilnehmer die Gelegenheit den im Physikzentrum neu errichteten Reinraum zu begutachten. Der Reinraum, in dem Deflektoren getestet und charakterisiert werden, wurde aus von Prof. Achim Stahl eingeworbenen Mitteln finanziert. Prof. Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen, und Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, ließen es sich nicht nehmen einen genauen Blick in den Reinraum zu werfen und erhielten eine inhaltliche Einweisung durch Dr. Kirill Grigoryev.