Studie zur Machbarkeit eines klimaneutralen Energiesystems vorgestellt
Ein Ziel Deutschlands ist es, bis zum Jahr 2050 die Energieversorgung über ein weitestgehend klimaneutrales Energiesystem zu sichern. Zur Erreichung dieses Ziels sind zurzeit zwei Varianten in der Diskussion – die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 80 und um 95 Prozent. Jülicher Forscher rund um JARA-ENERGY Mitglied Prof. Detlef Stolten haben nun eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, in der die nötigen Maßnahmen für eine effiziente und kostengünstige Umsetzung untersucht wurden.
Kosteneffizient und klimaneutral
Unter dem Titel „Kosteneffiziente und klimagerechte Transformationsstrategien für das deutsche Energiesystem bis zum Jahr 2050“ untersuchten die Wissenschaftler* des Instituts für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse am Forschungszentrum Jülich, welche Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele in Angriff genommen werden müssen. Bis 2050 soll die Energieversorgung nahezu klimaneutral werden. Fossile Energieträger müssen daher durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden. Das Team des Institutsleiters und JARA-ENERGY Mitglieds Prof. Detlef Stolten gibt in der Studie klare Empfehlungen. Besonders zentral ist dabei, dass die Maßnahmen alle Sektoren – Energie, Wärme, Verkehr und Industrie – umfassen. Wind- und Sonnenkraft werden nach der Studie die Hauptenergiequellen sein. Dunkelflauten können durch Biomasse und -gas aufgefangen werden. Überschussstrom liefert die Energie für die Wasserstoffversorgung und Wärmepumpen sind laut dem Papier die wichtigste Heiztechnik. Zudem erachten die Experten* es als sehr wichtig, die Änderungen möglichst zeitnah anzustoßen.
Die Maßnahmen orientieren sich am Ziel
Bevor die Maßnahmen der Studie umgesetzt werden können, gilt es jedoch eine wichtige Entscheidung zu treffen. Die Wissenschaftler* sagen deutlich, dass die Regierung sich für ein Prozentziel entscheiden muss. Für die Umsetzung des 95-Prozentziels ist ein anderes Konzept notwendig, als für das 80-Prozentziel. Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass einige Schritte auf dem Weg zur Erfüllung des einen Ziels kontraproduktiv für die Erreichung des anderen sind. Daher ist es von zentraler Bedeutung sich frühzeitig für eines der beiden Reduktionsszenarien zu entscheiden, um hohe Kosten durch nachträgliche Anpassungen zu vermeiden.
Computergestützte Analyse
Für ihre Studie entwickelten die Forscher* neuartige Computermodelle. Mit Hilfe dieser Modelle ist es möglich, die Energieversorgung Deutschlands und sogar ganz Europas zu berechnen. Von der Energiequelle über die Verbraucher bis hin zu den Kosten können alle Einzelheiten abgebildet werden.
Die neue Studie wurde am 31. Oktober 2019 im Haus der Bundespressekonferenz öffentlich vorgestellt. Weitere Informationen sowie eine Kurzzusammenfassung der Studie stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.
* Verweis: „Alle in diesem Dokument verwendeten Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Auf eine Nennung verschiedener Varianten der Bezeichnungen wird allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet.“