TRIMAGE erforscht innovative Diagnostikverfahren bei Schizophrenie
Bild: PD Dr. Irene Neuner ist sowohl als Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen als auch am Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-4) am Forschungszentrum Jülich tätig.
Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die viele Ausprägungen hat. Umso wichtiger ist eine exakte Diagnostik: Nur so kann die bestmögliche, individuell definierte Therapie für jede einzelne Patientin bzw. jeden einzelnen Patienten festgelegt werden. Hier besteht jedoch Optimierungsbedarf, wie JARA-BRAIN Wissenschaftlerin PD Dr. Irene Neuner berichtet: „Rund 30 Prozent der Therapien greifen derzeit nicht.“ Unscharfe Diagnosen seien eine der Ursachen. Das europäische Forschungsprojekt TRIMAGE soll dazu beitragen, dass sich dies ändert. Mediziner, Physiker, Informatiker, Ingenieure und weitere Experten unter anderem aus Deutschland, Griechenland, Italien und der Schweiz forschen im Rahmen des 7. EU-Framework Programms an innovativen diagnostischen Möglichkeiten, um Therapien künftig individueller und damit erfolgreicher zu gestalten.
Weltweit einmalig: moderne Bildgebung aus MRT, EEG und PET zur Diagnostik von Schizophrenie
„Schizophrenie wird derzeit an Kliniken nahezu ausschließlich anhand klinischer Symptome diagnostiziert. Eine Bildgebung des Gehirns findet in erster Linie statt, um andere Ursachen wie beispielsweise einen Gehirntumor- oder infarkt auszuschließen“, erläutert Irene Neuner. Die Wissenschaftlerin, die sowohl als Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen als auch am Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-4) am Forschungszentrum Jülich tätig ist, sieht dagegen die diagnostischen Chancen moderner Bildgebung. Daher forscht die Psychiaterin an innovativen Einsatzmöglichkeiten moderner Bildgebungsverfahren wie MRT, PET und EEG.
Mit dieser Forschungsexpertise gehört die Psychiaterin zu den federführenden deutschen Experten im Rahmen des TRIMAGE-Forschungsvorhabens. Ziel des ambitionierten EU-Projekts ist es, Biomarker zu erforschen, die im Rahmen einer multimodalen Bildgebung bei Schizophrenie-Patientinnen und Patienten als Werkweiser einer individuellen Therapie interpretiert werden könnten. Diese sollen künftig in einem innovativen Gerät gemessen werden, das – weltweit einmalig - einen trimodalen Ansatz verfolgt, indem es sowohl MRT- als auch PET- als auch EEG-Bilder vom Gehirn der Probanden erstellt.
Jülicher Wissenschaftler entwickeln Kombigerät in Kooperation mit internationalem Konsortium
Die zahlreichen Komponenten des Gerätes werden an verschiedenen Orten der Welt entwickelt und gebaut, die Kopf- und Gradientenspulen dagegen von Jülicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor Ort konstruiert und in das Gerät eingebaut. JARA-BRAIN Direktor Prof. N. Jon Shah und sein Team am INM-4 sind für den Zusammenbau des Prototypen in Jülich federführend. „Anfang 2017 soll der Prototyp fertiggestellt sein“, berichtet Irene Neuner. „Danach beginnen wir mit den Vorstudien zur Identifikation der Biomarker.“
JARA-BRAIN Direktor Prof. N. Jon Shah entwickelt mit Kollegen den Prototypen des weltweit einmaligen Kombinationsgeräts, welches künftig sowohl MRT- als auch PET- als auch EEG-Bilder vom Gehirn der Probanden erstellen wir.
Schizophrenie ist keineswegs selten. Mindestens eine bzw. einer von 100 Erwachsenen erkrankt weltweit in seinem Leben daran. Allein in Deutschland sind aktuell rund 800.000 Menschen betroffen. Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig. Sie reichen von zu Beginn unspezifischen Symptomen wie Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen über das Hören von Stimmen, die andere nicht hören, bis hin zu intensiven Erregungsmomenten und Verfolgungswahn.
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