JARA-ENERGY Mitglied mit seinem Team für den Deutschen Zukunftspreis nominiert
CO2 als Rohstoff für die Kunststoffherstellung
Für den Großteil der Gesellschaft, ist CO2 ein ausschließlich schädliches Gas, das keinen Nutzen hat und das es zu vermeiden gilt. Unstrittig ist, dass die Reduzierung des CO2-Ausstosses enorm wichtig ist, JARA-ENERGY Mitglied Prof. Walter Leitner hat jedoch gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Berit Stange und Dr. Christoph Gürtler bewiesen, dass das Klimagas für die Industrie nützlich ist. Für ihre innovative Idee wurde das Team Mitte September für den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation nominiert.
„Katalyse“ heißt das Zauberwort, um aus dem Klimagas CO2 ein nützliches Produkt für die Industrie herzustellen. Herausforderung für das Forscherteam war es, das richtige maßgeschneiderte katalytische Verfahren für ihre Zwecke zu entwickeln. Kunststoffe sind erdölbasierte Rohstoffe. Durch das neue Verfahren kann nun ein Teil des Erdöls durch CO2 ersetzt werden. Das Team setzte das Gas zur Herstellung von Polyol ein, das die Grundlage für Polyurethan ist, welches wiederum in der Herstellung verschiedener Kunststoffe Anwendung findet. Die Jury des Deutschen Zukunftspreises erkannte den Wert dieser Entwicklung und nominierte die Methode sowie die ersten erzeugten Produkte für den Preis.
Zum Einsatz kann der neue Kunststoff beispielsweise in verschiedenen Schäumen kommen. Die Anwendungsgebiete sind daher sehr vielfältig, beispielsweise Matratzen, Autositze oder auch Dämmstoffe. Prof. Walter Leitner, JARA-ENERGY Mitglied und Inhaber des RWTH-Lehrstuhls für Technische Chemie und Petrolchemie sowie Direktor am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion, Dr. Christoph Gürtler, Verantwortlicher für den Bereich Neue Verfahren und Produkte bei der Covestro AG, und Dr. Berit Stange, Leiterin Kreislaufwirtschaft Polyurethane, sind sich sicher, dass auch weitere Bereiche von dem Katalyseverfahren profitieren werden. „Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, CO2 als Rohstoff zu nutzen und damit den CO2-Fußabdruck der chemischen Industrie zu reduzieren“, sagte Leitner. „Nach diesem Muster wollen wir weitere chemische Prozesse unabhängiger von fossilen Rohstoffen machen. Dieses Ziel spornt uns zu weiterer Grundlagenforschung auf dem Gebiet der katalytischen CO2-Umwandlung an.“
Für den Deutschen Zukunftspreis 2019 wurden insgesamt drei wissenschaftliche Teams nominiert. Die Verleihung des Preises findet am 27. November 2019 in Berlin statt. Überreicht wird er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.