Im Rahmen der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) möchten die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich gemeinsam den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Hierzu vergibt die RWTH Aachen den Nachwuchspreis „JARA Excellent Junior“. Ausgezeichnet werden exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für ihre wissenschaftlichen Arbeiten (Studien, Projekte), die im Rahmen von JARA entstanden sind. Auswahlkriterium ist neben dem Grad der Originalität der Arbeit, vor allem ihre hohe Relevanz für eines der JARA-Forschungsfelder. Die Arbeit sollte unter optimaler Nutzung standortübergreifender Potenziale innerhalb des JARA-Verbundes und/ oder unter Einbezug ausgewählter Forschungspartner des Verbundes an mehreren Standorten entstanden sein.
Mit der Vergabe des Nachwuchspreises würdigt JARA überdurchschnittliche Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern und möchte einen Beitrag zu deren wissenschaftlichen Sichtbarkeit leisten. Der JARA Excellent Junior ist mit 5.000 € (brutto) dotiert, wobei bis zu zwei Preisträger pro Ausschreibung ausgewählt werden können.
Neben einer Eigenbewerbung ist auch die Empfehlung eines Kandidaten / einer Kandidatin durch ein JARA-Mitglied möglich.
JARA Excellent Junior 2015
Dr. Marcel Rosenthal für seine Forschungsarbeit „Investigation of Spin Dynamics for EDM Measurements in Storage Rings“
Rosenthal ist Absolvent der RWTH Aachen und forschte im Rahmen seiner Doktorarbeit am Institut für Kernphysik, Kernphysikalische Großgeräte (IKP-4) des Forschungszentrums Jülich. Betreuender Doktorvater ist JARA-FAME Mitglied Prof. Jörg Pretz. Die Frage nach dem Entstehen des Seins nach dem Urknall beschäftigt die Menschheit von Anfang an. Um zu klären, warum sich die Materie gegenüber der Antimaterie nach dem Urknall durchgesetzt hat, suchen Wissenschaftler in dem Projekt „JEDI – Jülich Electric Dipole Moment Investigation“ nach elektrischen Dipolmomenten, die diese Frage klären können. Die Arbeit Rosenthals, der sich innerhalb des Projekts vor allem mit Fragen des Spintrackings befasst, beschreibt, welche Beschleunigerparameter zu langen Spinkohärenzzeiten führen. Eine lange Spinkohärenzzeit ist Grundvoraussetzung für die Messung elektrischer Dipolmomente geladener Teilchen an Speicherringen.
Luca Felix Banszerus, Masterstudent der RWTH Aachen, Dr. Stephan Engels, Michael Schmitz, Bachelorstudent an der RWTH Aachen. für ihreForschungsarbeit „Ultrahigh-mobility graphene devices from chemical vapor deposition on reusable copper - Graphen vom Fließband“
Die drei jungen Wissenschaftler werden für ihre gemeinsame, herausragende Arbeit „Ultrahigh-mobility graphene devices from chemical vapor deposition on reusable copper - Graphen vom Fließband“ geehrt. Betreuender Professor ist JARA-FIT Mitglied Christoph Stampfer. Graphen ist nur eine Atomlage dick, dadurch sehr flexibel, aber gleichzeitig mechanisch extrem stabil. Das Material ist optisch transparent und leitet hervorragend elektrischen Strom. Die Kombination dieser Eigenschaften ist einzigartig und bietet das Potenzial technologischer Durchbrüche - beispielsweise für Touch-Screens und in der flexiblen Optoelektronik. Die Forschungsarbeit der drei Nachwuchswissenschaftler zeigt erstmals, dass synthetisch hergestelltes Graphen (CVD Graphen) eine ähnlich hohe Qualität wie natürliches Graphen ausweist. Die neu entwickelte Methode zur Herstellung des Graphens wird langfristig die „Tesafilm-Methode" ablösen, da sie im Ergebnis zuverlässiger und industrietauglich ist.
JARA Excellent Junior 2016
Mathis Bode …wurde für seine Arbeit zum Thema “High-Fidelity Simulations of Multiphase Flows and Caviation“ mit dem JARA Excellent Junior 2016 ausgezeichnet. Die Arbeit behandelt die Analyse von Einspritzsystemen. Solche Analysen fallen unter die Kategorie der Mehrskalenprobleme. Geprägt ist es durch die räumlichen und zeitlichen Skalen der gemittelten Strömungen der Turbulenzen und des flüssig-gasförmigen Phasenübergangs. Ziel der Untersuchungen ist eine umweltfreundlichere und effizientere Energieumwandlung. Mathis Bode hat ein numerisches Verfahren entwickelt, mit dem das Mehrskalenproblem ohne fundamentale Modellierungsansätze sehr genau berechnet werden kann. Bei der Entwicklung des Verfahrens wurden die Expertisen der Cross Sectional Group „Immersive Visualization“ und des SimLabs "Highly Scalable Fluids & Solids Engineering" genutzt. Auf diese Weise wurde eine Methode ermöglicht, der höchst effizient ist und mit der herausfordernde Mehrskalenprobleme physikalisch sinnvoll und mit wirtschaftlich angemessener Rechenzeit zu lösen sind. Darüber hinaus sind Teile der Codeentwicklung auf andere Mehrskalenprobleme übertragbar, sodass perspektivisch gesehen weitere Gebiete hiervon profitieren können. JARA-HPC Direktor Prof. Wolfgang Schröder empfahl Mathis Bode für den Nachwuchspreis JARA Excellent Junior.
Im Rahmen des NIC Symposium 2018 nutzte Mathis Bode die Gelegenheit, um seine Arbeit dem wissenschaftlichen Publikum zu präsentieren.
Dr. Jonas Riest …erhielt die Auszeichnung JARA Excellent Junior 2016 für seine wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Structure and dynamics of concentrated microgels systems with application to filtration process modeling“. Fokus der Arbeit von Dr. Riest liegt auf dem Einfluss von Lösungsmittelpermeabilität bei Mikrogelteilchen bestehend aus vernetzten Polymer- bzw. Polyelektrolytketten. Diese Mikrogelteilchen haben ein breites Anwendungsspektrum im technologisch-medizinischen Bereich. Etwa könnten sie als Wirkstofftransporter oder in der Filtration bzw. Dialyse eingesetzt werden. Untersuchungsgegenstand der wissenschaftlichen Arbeit ist nicht nur der Einfluss der Lösungsmittelpermeabilität der Teilchen und der über das Lösungsmittel vermittelten hydrodynamischen Vielteilchenwechselwirkungen auf die dynamischen Korrelationen von konzentrierten Mikrogelsuspensionen, sondern vor allem auch die präzise analytische Berechnung einer Fülle von Struktur-, Diffusion- und Rheologiegrößen konzentrierter Mikrogelsysteme. In seiner Arbeit spannt Riest einen Bogen von der grundlagentheoretischen Beschreibung hydrodynamischer Einteilcheneigenschaften und den Transporteigenschaften stark korrelierter Teilchendispersionen hin zu einer realistischen Modellierung des technologisch bedeutsamen Ultrafiltrationsprozesses. Auf dieser Basis können weitere wissenschaftliche Arbeiten zur Struktur und Dynamik von Mikrogelsystemen aufbauen. JARA-SOFT Direktor Prof. Jan K. G. Dhont empfahl, mit Unterstützung von Prof. Walter-Richtering (ebenfalls JARA-SOFT Direktor), Dr. Jonas Riest für den Nachwuchspreis JARA Excellent Junior.