Wenn Hören zur Wissenschaft wird
Graduiertenkolleg MOSAIC erforscht, wie Geräusche unser Wohlbefinden beeinflussen
Schon Rainer Maria Rilke beschäftigte sich nicht nur in seinen Gedichten mit dem Hörsinn. Er hielt ihn für den gefährlichsten der Sinne. Denn die Augen könne man schließen, die Ohren aber nicht.
Geräusche erreichen uns immer: das Rascheln der Blätter, das Kreischen einer Säge, der Streit der Nachbarn oder das monotone Brummen einer Straße. Doch warum empfinden wir das eine als angenehm, das andere als belastend?
Dieser Frage gehen die Wissenschaftler:innen im neuen Graduiertenkolleg MOSAIC nach, das unter der Leitung des JARA-Partners RWTH Aachen gestartet ist. Ziel der Forschenden ist es, das akustische Wohlbefinden von Menschen besser zu verstehen. Also, wie Geräusche in unterschiedlichen Kontexten auf Körper und Geist wirken.
Beteiligt sind auch zwei Wissenschaftler:innen aus der Jülich Aachen Research Alliance (JARA): Prof. Janina Fels vom Institut für Hörtechnik und Akustik (JARA-BRAIN) und Prof. Dirk Müller vom Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik (JARA-ENERGY).
Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Architektur, Medizin und Ingenieurwissenschaften untersuchen sie, welche Rolle nicht nur Lautstärke, sondern auch Wahrnehmung, Emotion und Umgebungsfaktoren wie Licht, Temperatur oder Raumgröße spielen.
So entsteht ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das der Frage nachgeht, wann Geräusche zu Lärm werden und wann sie unser Wohlbefinden fördern.
Vielleicht eine Forschung ganz im Sinne Rainer Maria Rilkes, der wusste, dass man die Ohren nicht verschließen kann.
Zur Originalmeldung der RWTH Aachen: https://www.rwth-aachen.de/go/id/bqisye#aaaaaaaaabqisyh