Forschung über Grenzen hinweg: Erfolgsfaktoren für Kooperationen mit China
ENTRANCE-Regionaltagung in Bonn mit Fokus auf Sicherheit und Medzinforschung

China hat sich in den letzten Jahren zu einem der weltweit führenden Innovationsstandorte entwickelt. Durch die schnell wachsende Forschungskapazität, fortschrittliche Technologieentwicklung und umfassende Investitionen in Forschung und Entwicklung ist das Land zu einem attraktiver Partner für globale wissenschaftliche Partnerschaften geworden. Besonders interessant sind dabei Bereiche wie Medizin, Technologie und Datenwissenschaft.
Trotz dieser enormen Potenziale bringt die Zusammenarbeit auch komplexe Herausforderungen mit sich. Diese Herausforderungen überspannen sowohl technische, rechtliche als auch kulturelle und ethische Dimensionen.
Besonders im Fokus stand bei der ENTRANCE-Regionaltagung, die am 20. und 21. Februar im Digital Hub der Universität Bonn stattfand, daher die zentrale Frage, wie sich diese Partnerschaften angesichts wachsender Sicherheitsbedenken und regulatorischer Anforderungen weiterentwickeln lassen.
Unterschiede als Chance
Unterschiedliche wissenschaftliche Standards und kulturelle Unterschiede können den Austausch erschweren. Gleichzeitig bieten sie das Potenzial, andere Denk- und Sichtweisen zu erhalten, um neue Ideen und Ansätze zu entwickeln. Es lohnt sich, diese Hürden zu überwinden. Gelingen kann dies zum Beispiel durch die Schaffung klarer, vertrauensvoller Rahmenbedingungen. Während des Regionaltreffens in Bonn betonten die Expert:innen, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Definition gemeinsamer Ziele und Standards liegt, die eine produktive Zusammenarbeit ermöglichen.
Digitale Sicherheitsbedenken und die EU-Richtlinien
Einige der Herausforderungen kommen dabei von ganz oben. Nicht nur die Landesregierungen, auch die EU hat bestimmte Richtlinien aufgestellt, die eine Zusammenarbeit mit China mitunter erschweren können. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass in der heutigen digitalen Welt der Schutz von Daten und die IT-Sicherheit zu den größten Herausforderungen in internationalen Partnerschaften zählen. Die zunehmende Vernetzung der Forschung bedeutet, dass immer mehr Daten über Grenzen hinweg geteilt werden, womit der Schutz dieser Informationen einen vorrangigen Stellenwert erhält. Die EU hat mit ihren neuesten Richtlinien zur Netzwerk- und Informationssicherheit einen Standard festgelegt, den es zu etablieren gilt, um den Erfolg internationaler Kooperationen zu sichern.
Langfristige Handlungssicherheit in internationalen Partnerschaften
Ein essenzieller Diskussionspunkt der Regionaltagung in Bonn war darüber hinaus die Sicherstellung langfristiger Handlungssicherheit in internationalen Kooperationen. Wie können Forscher:innen und Institutionen ihre Partnerschaften rechtlich und sicherheitstechnisch absichern? Projekte wie JuHand der Helmholtz-Gemeinschaft bieten hierfür bereits wertvolle Instrumente, um diese Risiken zu minimieren und eine fundierte Grundlage für die Zusammenarbeit zu schaffen.
Medizinische Forschung als Schlüsselbereich für Kooperationen
Der zweite Tag der Veranstaltung widmete sich der medizinischen Forschung, einem Bereich, in dem die Chancen für bahnbrechende Entdeckungen durch Kooperationen mit chinesischen Partner:innen besonders groß sind. Gleichzeitig gibt es auch hier regulatorische Hürden, insbesondere im Umgang mit sensiblen Patientendaten.
Daten spielen bei der Entwicklung neuer Therapien oder Untersuchungsverfahren eine zentrale Rolle. Fehlen während der Entwicklung entscheidende Informationen, wird der Weg zu einer therapeutischen Anwendung deutlich schwieriger. Der Schlüssel zu Durchbrüchen und zuverlässigen Therapien liegt in der internationalen Zusammenarbeit und dem Austausch von Wissen und Ressourcen über Ländergrenzen hinweg.
In mehreren Vorträgen und Expertenstatements wurde dabei deutlich, wie wichtig es ist, die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um einen ethisch fundierten und rechtlich sicheren Austausch von Forschungsdaten zu gewährleisten. Ohne diese Standards wird eine erfolgreiche Forschung nahezu unmöglich.
Ausblick auf zukünftige Kooperationen und Veranstaltungen
Die ENTRANCE-Regionaltagung unterstrich einmal mehr, dass Kooperationen mit China eine solide, sichere Basis benötigen, um erfolgreich zu sein. Auch in Zukunft wird ENTRANCE eine Schlüsselrolle dabei spielen, Wissenstransfer zu stärken und sichere Partnerschaften gezielt auszubauen. Weitere Veranstaltungen sind bereits in Planung, um diese Themen zu vertiefen und den Wissensaufbau zu fördern.
Über ENTRANCE
ENTRANCE ist ein Projekt der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich, das im BMBF-Programm Regio-China gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, die Kompetenzen für erfolgreiche Kooperationen mit China auszubauen und neue Prozesse zu entwickeln, die diese Partnerschaften erleichtern. Dabei wird ein intensiver Austausch von Rechtskompetenz auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene gefördert.
Nachbericht auf der Website der Uni Bonn: https://www.uni-bonn.de/de/neues/entrance-regionaltagung-zu-forschungskooperationen-mit-china-an-der-universitaet-bonn
Alle Bilder: (c) ENTRANCE