Moleküle gegen das Corona-Virus
EU-Projekt EXSCALATE4CORONAVIRUS nutzt die geballte Rechenpower Europas
Seit mehr als einem Jahr sind das Corona-Virus und seine Auswirkungen tägliche Begleiter der Weltbevölkerung. Inzwischen werden erfolgreich verschiedene Impfseren gegen das Virus eingesetzt, doch bis jetzt fehlt eine Medikation, um die Erkrankung zu stoppen. In dem EU-Projekt EXSCALATE4CORONAVIRUS stellten Forschende des Forschungszentrums Jülich nun eine Vorhersage vor, welche Moleküle die Hauptprotease des SARS CoV 2 hemmen könnten.
Impfungen sind ein wichtiges Mittel in der Bekämpfung der weltweiten Pandemie. Jedoch sind sie in die Zukunft gerichtet, aktuell erkrankten Patienten helfen sie zunächst wenig. Ein wirksames Medikament ist daher das fehlende Element im Bestreben, die Pandemie einzudämmen und Menschenleben zu retten.
Gemeinsam mit insgesamt 18 Institutionen aus sieben EU-Ländern forschen Wissenschafter*innen aus Jülich in dem Projekt EXSCALATE4CORONAVIRUS. Ziel des Projektes ist es, Moleküle zu finden, welche die Hauptprotease "Mpro" von SARS CoV 2 hemmen. Mpro ist für die Vermehrung des Virus zuständig, wird sie gestoppt, kann sich auch das Virus im Organismus nicht mehr ausbreiten. Bei der Suche kommen die leistungsstärksten Supercomputer Europas, zu denen auch das Jülich Supercomputing Centre (JSC) zählt, zum Einsatz.
Ein Team rund um Jonas Goßen und Prof. Giulia Rossetti (vom Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Computational Biomedicine (INM-9) und dem JSC) hat nun in der Fachzeitschrift ACS Publications erste Ergebnisse veröffentlicht, die eine Vorhersage ermöglichen, wie potentielle Moleküle aussehen müssten, um die Mpro des SARS CoV 2 zu blockieren. Anders als üblich sind die Wissenschaftler*innen bei ihren Untersuchungen nicht vom Schlüssel (Molekül) – Schloss (aktives Zentrum des Enzyms) Prinzip ausgegangen, sondern den genau umgekehrten Weg. Die flexible Form der Hauptprotease des Virus hat dieses eher ungewöhnliche Vorgehen nötig gemacht. Erfreulicherweise konnten auf diese Weise bereits erste Kandidaten ausgemacht werden, die einer genaueren Prüfung unterzogen werden müssen.
An den Untersuchungen war unter anderem auch das JARA-BRAIN Institut Molecular neuroscience and neuroimaging mit JARA-Professor Paolo Carloni (JARA-BRAIN und JARA-CSD) beteiligt.
Weitere Informationen zu den Untersuchungen und den Ergebnissen stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.
Die Originalveröffentlichung ist auf der Website der ACS Publications abrufbar.