JARA-Wissenschaftler sagt Alzheimer den Kampf an
Wirkstoff geht in die nächste Phase der Testung
Wie war noch mal der Name von der Nachbarin? Wo habe ich meinen Schlüssel abgelegt? Was wollte ich im Supermarkt einkaufen? Zuerst ist es eine leichte Vergesslichkeit. Nicht sehr auffällig und das ist das Problem. Alzheimer schleicht sich auf spitzen Sohlen an und raubt den Patienten nach und nach das Gedächtnis. Was als Schusseligkeit beginnt, endet im kompletten Verlust der Gedächtnisleistung. Diese fortschreitende Demenz ist nicht nur für die Patienten selbst quälend und angsteinflößend, auch Verwandte und Freunde leiden mit. Weltweit erkranken immer häufiger Menschen an der schleichenden Erkrankung. Das Bedürfnis nach Medikamenten zur Behandlung und Vorbeugung ist entsprechend hoch.
Bereits seit vielen Jahren forscht Prof. Dieter Willbold, Mitglied der JARA-Sektionen BRAIN, HPC und SOFT, aktiv an der Behandlung der Alzheimerschen Krankheit. Der beste Kandidat des Wissenschaftlers und Leiters des Institute of Complex Systems, Strukturbiochemie am Forschungszentrum Jülich, ist derzeit der Wirkstoff PRI-002. Die Verträglichkeit konnte in präklinischen Tests bereits erfolgreich nachgewiesen werden, nun beginnt die nächste, entscheidende Testphase. Über einen Zeitraum von maximal vier Wochen erhalten gesunde Probanden den Wirkstoff, um die Verträglichkeit über einen längeren Zeitraum zu testen. Verläuft diese klinische Phase erfolgreich, kann der Wirkstoff an Patienten erprobt werden.
PRI-002 gehört zu einer völlig neuen Klasse von Wirkstoffen, die auf sogenannten D-enantiomeren Peptiden (kurz "D-Peptiden") basiert. Auch der Wirkmechanismus ist neu: Anders als bisherige Wirkstoffkandidaten zerstört PRI-002 gezielt und direkt die toxischen Aβ-Oligomere, die eine zentrale Rolle im Krankheitsgeschehen spielen.
Weitere Informationen zur Alzheimer-Studie stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.