Durchatmen – Projekt Rhinodiagnost zielt auf Strömungsvorhersagen der Nase
Sie versorgt uns mit Sauerstoff, filtert schädliche Stoffe aus der Luft und beschert und gute wie auch schlechte Düfte – Die Nase. Doch was ist, wenn das Riechorgan chronisch verstopft zu sein scheint? Die Gründe für eine beeinträchtigte Nasenatmung sind vielfältig. Vielfach gibt es organische Gründe, die Patienten nicht mehr frei durchatmen lassen. Etwa elf Prozent der Bevölkerung leidet an einer solchen Beeinträchtigung, die nicht nur Probleme bei Atmen auslösen, sondern auch den Geruchssinn einschränken. Letzter Ausweg sind vielfach Operationen, die jedoch Fehlerraten von schätzungsweise 30 Prozent aufweisen. Ein Erfolg ist daher nicht garantiert.
In dem Projekt „Rhinodiagnost“ soll nun ein Netzwerk aufgebaut werden, das Ärzten die Möglichkeit eröffnet, individuelle 3D-Modelle und Strömungssimulationen auf Supercomputern zu erstellen. Die Modelle und Simulationen dienen als Entscheidungshilfe, ob eine Operation für den betreffenden Patienten sinnvoll ist oder nicht. Bisher wurde die Luftströmung bei der ärztlichen Entscheidung außer Acht gelassen. Jedoch können schon kleinste Veränderungen der Naseninnenwand zu gestörten Strömungsverhältnissen und somit zu Atembeschwerden führen.
Die 3D-Modelle und Simulationen der Patienten werden anhand von computertomographischen Aufnahmen berechnet. Auf der Grundlage der gewonnenen Daten könnten Operationen und der deren Erfolg besser vorausgesagt und speziell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden. Zudem ist die Simulation virtueller Operationen geplant, bei denen Strömungsparameter in Echtzeit analysiert werden könnten.
Maßgeblich an Rhinodiagnost beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die unteranderem auch in der JARA-HPC Cross Sectional Group „Immersive Visualization“ und im JARA-HPC Simulationslabor "Highly Scalable Fluids & Solids Engineering" forschen.
Das Projekt startete im September 2017 und wird auf drei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert. Darüber hinaus ist es Teil des transnationalen Förderprogramms IraSME.
Weitere Informationen unter: http://rhinodiagnost.eu/