Startschuss für Projekt NEUROTEC
Der leistungsfähigste und effizienteste Rechner der Welt ist bis heute das menschliche Gehirn. Mehrere Prozesse laufen höchst parallel und dabei verbraucht das Organ nur eine sehr geringe Menge Energie. Nicht verwunderlich ist es daher, dass die moderne Wissenschaft die Eigenschaften des Gehirns auf neuartige Computerarchitekturen übertragen möchte. Im Projekt NEUROTEC erforschen Wissenschaftler* der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich unter dem Dach der JARA diese sogenannten neuromorphen Computersysteme.
Förderurkunde übergeben
In einer kleinen Feierstunde erhielten Projektkoordinator Prof. Rainer Waser (JARA-FIT), Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender Forschungszentrum Jülich und Thomas Trännapp, ständiger Kanzlervertreter der RWTH Aachen, am 08. Januar die Förderurkunde durch Nordrhein-Westfalens Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Das Projekt „Neuro-inspirierte Technologien der Künstlichen Intelligenz für die Elektronik der Zukunft (NEUROTEC)“ ist der Erforschung neuro-inspirierter Computertechnologien gewidmet. Aus der Grundlagenforschung heraus soll neuartige Hardware entwickelt werden, die eine konkrete Anwendung ermöglichen soll. Möglichst frühzeitig sollen daher auch regionale Unternehmen eingebunden werden. Mit dreizehn Millionen Euro wird NEUROTEC in den kommenden zwei Jahren aus dem Sofortprogramm für den Strukturwandel gefördert.
Neue Materialien, neue Architekturen
Die Wissenschaftler aus Jülich und Aachen arbeiten gemeinsam mit Industriepartnern an der Entwicklung neuer Materialien, elektronischer Bauelemente und neuroinspirierter Hardware. Vorbild ist dabei das menschliche Gehirn, das sich durch seine hohe Parallelität und Energieeffizienz auszeichnet. Ziel ist es sogenannte neuromorphe Computer zu entwickeln, die der Funktionsweise des menschlichen Denkorgans nachempfunden sind. Neuromorphe Systeme haben großes Potenzial für die Anwendungen in der Künstlichen Intelligenz, wie zum Beispiel das autonome Fahren, voranzubringen. Bei der Entwicklung neuromorpher Computerarchitekturen setzen die Wissenschaftler auf energieeffiziente memristive Bauelemente. Es besteht die begründete Hoffnung, diese Bauelemente als künstliche Synapsen und nichtflüchtige Speicher der künftigen neuromorphen Systeme einsetzen zu können.
Zentrum für neuroinspirierte Informationstechnologien
Neben der konkreten Entwicklung neuromorpher Systeme, wirkt sich das Projekt NEUROTEC auch positiv auf das Rheinische Revier aus. Die Region Aachen-Jülich soll zu einem Zentrum für neuroinspirierte Informationstechnologien und der künstlichen Intelligenz werden. Mit dem Projekt können die Kompetenzen auf diesem Gebiet signifikant gestärkt werden. Somit steigen die Attraktivität und die Sichtbarkeit des Rheinischen Reviers als herausragender Wissenschaftsstandort.
Weitere Informationen stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.
* Verweis: „Alle in diesem Dokument verwendeten Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Auf eine Nennung verschiedener Varianten der Bezeichnungen wird allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet.“