Marie-Curie Fellowship für Dr. Christoph Bäumer
Erforschung der Elektrolyse von Wasserstoff

Dass ein Forschungsthema mehr als einen Anwendungsbereich haben kann, zeigt die Forschung von Dr. Christoph Bäumer. Schon während seiner Promotionszeit untersuchte der junge Wissenschaftler atomar definierte Oxidschichten. Damals jedoch vor dem Hintergrund neue Materialien für Datenspeicher zu entwickeln. Heute hat sich der Untersuchungsgegenstand nicht geändert, wohl aber das Ziel. Bäumer forscht an atomar definierten Katalysator-Schichten, um die Elektrolyse von Wasserstoff voranzubringen. Für seine Bemühungen hat der Physiker mit dem Marie-Curie-Fellowship eine Förderung der Europäischen Union erhalten.
Wasserstoff ist in den heutigen Überlegungen zur Energiewende ein wichtiger Faktor. Allerdings verschlingt die Elektrolyse derzeit nicht nur viel Energie, sondern auch Unsummen an Geld. Beispielsweise sind die Materialen, aus denen handelsübliche Elektroden geschaffen sind, durch den Einsatz von Platin und Iridium hochpreisig. Mittlerweile gibt es erste Ansätze, anderes Material einzusetzen. Einen Ansatz verfolgt Dr. Christoph Bäumer vom Lehrstuhl für Werkstoffe der Elektrotechnik II der RWTH Aachen unter der Leitung von JARA-FIT Mitglied Prof. Rainer Waser. Bäumer baut in seinem Projekt auf das Verständnis und die Veränderung der Oberflächen der Katalysatoren, denn dort findet die entscheidende Reaktion bei der Gewinnung von Wasserstoff statt.
Seine Forschungstätigkeit wird Dr. Christoph Bäumer dabei nicht nur in den Laboren der RWTH Aachen University ausführen, sondern auch am Peter Grünberg Institut für elektronische Materialien des Forschungszentrums Jülich, ebenfalls unter der Leitung von Prof. Waser, und am Department for Material Science and Engineering der Stanford University (Professor William Chueh).
Bäumer will für seine Forschung atomar definierte Katalysator-Schichten während der Elektrolyse untersuchen. „So wollen wir verstehen, wie ein Material entwickelt werden kann, das gleichermaßen aktiv und stabil ist. Bislang ging entweder das eine oder das andere“, erklärt er. Im Fokus stehen dabei sogenannte Valenzwechsel (also Zustandsänderungen) der Materialien. Erklärtes Ziel des jungen Wissenschaftlers ist die Erreichung eines fundamentaleren Verständnisses der Prozesse bei der Wasserspaltung. Darauf basierend könnte die Zusammensetzung des Materials so eingestellt werden, dass es möglichst aktiv und stabil bleibt. So könnte Wasserstoff tatsächlich ein maßgeblicher Faktor bei der Energiewende werden.
Das Marie-Curie Fellowship eröffnet für Dr. Christoph Bäumer die Möglichkeit, seine Forschung in den nächsten zweieinhalb Jahren voranzubringen. Dem Projekt steht ein Fördervolumen von 214.000 Euro zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Förderung ist es dem Physiker möglich, die drei Forschungsstandorte für seine wissenschaftliche Arbeit zu nutzen.
Weitere Informationen in der Pressemitteilung der RWTH Aachen University.