Vater der modernen Teilchenbeschleuniger geehrt
Medaille und Symposium zu Ehren Rolf Wideröes
Einer der berühmten Absolventen der RWTH Aachen ist der Ingenieur und Wissenschaftler Rolf Wideröe. Während seiner Dissertation an der Aachener Universität entwickelte Wideröe den ersten Hochfrequenzbeschleuniger. Ihm zu Ehren wurde das Institut für Hochspannungstechnik der RWTH nun zu einer historischen Stätte ausgezeichnet. Darüber hinaus ehrte der Lehrstuhl von JARA-FAME Wissenschaftler Prof. Achim Stahl Wideröe mit einem Symposium.
Die RWTH Aachen darf sich über die Auszeichnung des Instituts für Hochspannungstechnik als „historische Stätte“ freuen. Ausgezeichnet wurde das Institut durch die Europäische Physikalische Gesellschaft (EPS). Eine Plakette weißt nun an der Fassade des Gebäudes auf den historischen und wissenschaftlichen Wert dieses Ortes hin. Grund für die Ehrung ist Rolf Wideröe. Der studierte Elektrotechniker forschte im Rahmen seiner Dissertation an der RWTH Aachen und entwickelte 1927 den ersten Linearbeschleuniger. Bis heute basieren nahezu alle Beschleuniger, die zur Forschung mit höherer Energie oder für medizinische Anwendungen genutzt werden, auf dem Konzept Wideröes. Die neue Beschleunigertechnik erlaubte deutlich höhere Energie. Darüber hinaus erforschte und entwickelte der Norweger das Prinzip des Betatrons. Das Betatron, auch Elektronenschleuder genannt, ist ein Zirkularbeschleuniger und Basis moderner Zyklotrone.
Die Plakette wurde Ende September in einer Feierstunde enthüllt. Neben der Ehrung durch die EPS veranstaltete der Lehrstuhl des JARA-FAME Wissenschaftlers Achim Stahl, Leiter des III. Physikalischen Instituts B der RWTH Aachen, im Anschluss ein Symposium. Im Mittelpunkt stand das Leben und Wirken Rolf Wideröes.
Die Europäische Physikalische Gesellschaft (EPS) ist der Zusammenschluss von mehr als vierzig europäischen Gesellschaften. Gegründet 1968 repräsentiert die EPS heutzutage mehr als 100.000 Physikerinnen und Physiker aus ganz Europa. Neben der Organisation von Konferenzen und der Herausgabe von mehreren wissenschaftlichen Fachzeitschriften, zeichnet die EPS wissenschaftshistorische Meilensteine aus und vergibt verschiedene Preise. Mehr dazu auf der Website der Europäischen Physikalischen Gesellschaft.