Dauerbrenner geht in den Ruhestand
Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit 100.000 Stunden Lebensdauer
Der 06. August 2007 ist ein wichtiges Datum. Nicht nur, dass an diesem Tag die Unterzeichnung des JARA-Vertrages stattfand, sondern es fiel auch der Startschuss für den Langzeitversuch zur „Solid Oxid Fuel Cell“, kurz SOFC. Der Versuch, an dem mehrere von JARA-Wissenschaftlern geleitete Institute beteiligt sind, wurde nun nach mehr als elf Jahren beendet.
Eine Lebensdauer von 100.000 Stunden bei 700 Grad ist ein Rekord, jedenfalls, wenn es sich um eine Brennstoffzelle handelt. Die Jülicher Hochtemperatur-Brennstoffzelle SOFC hat in einem Langzeitversuch genau diese vielen Stunden erfolgreich überstanden.
Bereits seit 25 Jahren arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der „Solid Oxid Fuel Cell“. Im Sommer 2007 ging der Langzeitversuch zur Festoxid-Brennstoffzelle schließlich an den Start. 93.000 Stunden lieferte die Zelle kontinuierlich Strom. Eine ähnliche Laufzeit erreichte bisher noch keine andere Brennstoffzelle dieses Typs. Der Versuch ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Anwendungsreife von Hochtemperatur-Brennstoffzellen. Damit die Ergebnisse vollständig sind, steht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nun jedoch die wichtige Aufgabe der Nachbereitung bevor.
Äußerlich hat sich die Jülicher SOFC durch ihren jahrelangen Dauerbetrieb deutlich schwarz gefärbt, wobei es sich um eine unvermeidliche Oxidation handelt. Weitere äußere Veränderungen konnten erfreulicherweise nicht festgestellt werden. Nach Beendigung des Experiments können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun auch in das Innere der Zelle blicken, um hier nach möglichen Schwachstellen und den Auswirkungen des langen Betriebs zu fahnden. Die Erkenntnisse kommen der Weiterentwicklung von Brennstoffzellen zugute.
An dem Versuch sind die Teilinstitute Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IEK-1) unter der Leitung von Prof. Olivier Guillon, Werkstoffstruktur und -eigenschaften (IEK-2) unter der Leitung von Prof. Robert Spatschek, Elektrochemische Verfahrenstechnik (IEK-3) unter der Leitung von Prof. Detlef Stolten und Grundlagen der Elektrochemie (IEK-9) unter der Leitung von Prof. Rüdiger A. Eichel, des Instituts für Energie- und Klimaforschung sowie das Zentralinstitut für Engineering, Elektronik und Analytik, Engineering u. Technologie (ZEA-1) unter der Leitung von Prof. Ghaleb Natour beteiligt. Alle fünf Institutsleiter sind Mitglied der JARA-Sektion ENERGY, Prof. Natour ist zusätzlich Mitglied in JARA-FAME.
Weitere Informationen zum Langzeitversuch stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.