Wie Europa die Energiewende voranbringen will
JARA-ENERGY Talks mit Marc van Stiphout
Zugegebenermaßen ist die Umsetzung der Energiewende ein schwieriger und langwieriger Prozess. Umso wichtiger ist es, dass eine klare Strategie und mit ihr definierte Maßnahmen benannt und ausgearbeitet werden, die zur Erreichung des Ziels führen. Die Europäische Union hat Ende 2019 mit dem European Green Deal einen solchen Strategie- und Maßnahmenplan vorgestellt. Bei den JARA-ENERGY Talks am 17. Januar 2022 sprach Marc van Stiphout über den European Green Deal und die Verknüpfung mit Horizon Europe. In seinem Vortrag umriss der stellvertretende Referatsleiter des Bereichs Forschung, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung in der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission die zentralen Ziele der beiden Programme.
Ein klimaneutrales und ressourcenschonendes Leben in Europa ist das Ziel des European Green Deal. Als erster Kontinent soll Europa bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null reduzieren und somit klimaneutral werden. Doch die Idee dahinter ist viel weitreichender, wie Marc van Stiphout in seinem Vortrag unter dem Titel „The European Green Deal and how Horizon Europe supports it" berichtet. „Europa soll Vorreiter und Vorbild sein, sodass sich andere Länder anschließen. Klimaneutralität muss global gedacht werden, daher ist die Perspektive auf die ganze Welt ausgerichtet“, fasst van Stiphout zusammen. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Energiesektoren, auch sie müssen gemeinsam betrachtet werden, um die Energiewende realisieren zu können.
Der European Green Deal liefert hierfür Maßnahmen und Vorgaben, die zur Energiewende führen sollen. Ein wichtiger Treiber soll zum Beispiel die Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs sowie der CO2-Preis sein. Diese Bepreisung soll zukünftig nicht nur in Europa, sondern auch global für Ausgleich sorgen. „Mit Blick auf die Produktion in Europa und in anderen Ländern möchten wir für faire Verhältnisse sorgen“, berichtet van Stiphout. „Unternehmen, die bereits klimaneutral produzieren, soll kein Nachteil entstehen, ganz im Gegenteil, Klimaneutralität soll attraktiver werden.“
Für die Umsetzung eines klimaneutralen Kontinents sind neben der Dekarbonisierung vor allem Investitionen in Digitalisierung, Innovation und Forschung zentral. Horizon Europe ist das Forschungsinstrument, das die Umsetzung des Green Deals ermöglichen soll. In seinem Vortrag weist Marc van Stiphout daraufhin, dass gerade in Innovation und Forschung mehr investiert werden muss. Europa ist diesbezüglich im weltweiten Vergleich noch nicht auf den vorderen Plätzen. Neben der Finanzierung ist aber auch die Zusammenarbeit ein wichtiges Feld. Gemeinsam zu forschen hat viele Vorteile, die es zu nutzen gilt. „Europa muss wettbewerbsfähig sein und bleiben. Großartige Ideen und Expertisen, zum Beispiel im Bereich der Photovoltaiktechnologie, gibt es bereits. Nun gilt es dies weiterauszubauen und auch bei der Produktion nicht den Anschluss zu verlieren“, resümiert van Stiphout die Situation im Bereich der Forschung.
Bei der an den Vortrag anschließenden Frage- und Diskussionsrunde konnte das interessierte Publikum Fragen an Marc van Stiphout richten, die er ausführlich beantwortete. Es ergab sich eine rege Diskussion zu den vorgestellten Themen und Inhalten. Mit knapp 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung sehr gut besucht.
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