Vom Klimakiller zum Rohstoff der Zukunft
Wie kann das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) industriell genutzt und im Strukturwandel zur Chance für das Rheinische Revier werden? Dieser Frage folgt das Forschungsprojekt „Inkubator für Nachhaltige Elektrochemische Wertschöpfung“ (iNEW), das vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf zwei Jahre angelegte Forschungsvorhaben mit rund 20 Millionen Euro. In einer Feierstunde überreichte Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB heute auf Burg Obbendorf die Förderurkunde an Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich, und Prof. Rüdiger Eichel, Direktor des federführenden Instituts für Grundlagen der Elektrochemie und Mitglied in JARA-ENERGY, sowie die weiteren Projektpartner.
Die Jülicher und Aachener Wissenschaftler wollen das klimaschädliche CO2 mithilfe neuer Technologien als nachhaltigen Rohstoff beispielsweise für die chemische Industrie und für vielfältige synthetische Kraftstoffe nutzbar machen. So kann aus dem heutigen Abfallprodukt die Basis einer neuen Kreislaufwirtschaft werden.
„Das Projekt iNEW ist in besonderer Weise geeignet, einen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels zu leisten. Es hat neue Wertschöpfung im Blick, bindet die regionale Industrie mit ein und hat einen klaren Anwendungsbezug. Aus diesem Grund fördert die Bundesregierung iNEW im Sofortprogramm für den Strukturwandel“, lobt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, das Forschungsprojekt.
Damit die neuen Technologien schnell ihren Weg in die Anwendung finden und einen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels leisten können, bauen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Jülich gemeinsam mit Partnern der RWTH Aachen und der regionalen Wirtschaft mit iNEW eine offene Innovations-Plattform auf. iNEW bringt Entwickler und Anwender der Technologien zusammen, damit die Erfahrungen der Nutzer direkt in die Entwicklung zurückfließen können. Neben der RWTH Aachen als wissenschaftlichem Projektpartner sind unter anderem die Covestro Deutschland AG sowie die RWE Power AG in das Forschungsprojekt eingebunden.
„Mit iNEW bringen wir unsere Erfahrungen und unser Netzwerk aus großen wissenschaftlichen Leuchtturmprojekten in den Strukturwandel ein. Das Forschungszentrum unterstützt damit aktiv die Transformation des Rheinischen Reviers hin zu einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrieregion der Zukunft“, so Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich.
„Das Projekt iNEW steht exemplarisch für die eng verzahnte, partnerschaftliche Zusammenarbeit von RWTH Aachen und Forschungszentrum Jülich, wie wir sie bereits seit Jahren in der „Jülich Aachen Research Alliance JARA“ institutionalisiert haben. Wir freuen uns, ihm Rahmen von iNEW unsere Expertise in der Entwicklung innovativer, elektrochemischer Prozesskonzepte in die Aktivitäten zum Strukturwandel im Rheinischen Revier einbringen zu können“ ordnet Prof. Matthias Wessling, Prorektor für Forschung und Struktur der RWTH und Mitglied der JARA-Sektionen ENERGY und SOFT, das Projekt aus Aachener Sicht ein.
Die wissenschaftlichen Grundlagen für iNEW stammen aus zwei nationalen Leuchtturmprojekten mit Jülicher Beteiligung, dem Kopernikus-Projekt „P2X – Erforschung, Validierung und Implementierung von Power-To-X-Konzepten“ und dem RWTH-Exzellenzcluster „Fuel Science Center – Adaptive Systeme zur Umwandlung von erneuerbarer Energie und Kohlenstoffquellen“. In beiden Projekten wird erforscht, wie erneuerbare Energie in verschiedene Formen von Energiespeichern und wertvollen Grundstoffen umgewandelt werden kann. Damit bieten sie komplette nachhaltige Wertschöpfungsketten von regenerativen Ressourcen bis hin zu definierten Produkten wie wichtigen Grundchemikalien und synthetischen Kraftstoffe.
Projekt-Ansprechpartner:
Prof. Rüdiger Eichel
Pressekontakt:
Linda Herten-Gilleßen