Wenn das Gleichgewicht im Gehirn gestört ist
Lernen, Erinnern, Verstehen: Was eine seltene Erkrankung über das Gehirn verrät
Wie das Gehirn lernt und Erinnerungen speichert, gehört zu seinen faszinierendsten, aber noch wenig verstandenen Fähigkeiten. Ein Forschungsteam des Forschungszentrums Jülich – vom Institut für Molekulare und Zelluläre Physiologie (IBI-1) und dem JARA-Institut Brain structure-function relationships (INM-10) – hat nun neue Einblicke gewonnen, indem es eine seltene genetische Hirnerkrankung untersuchte, die mit Intelligenzminderung und Epilepsie verbunden ist.
Im Fokus der Forschung standen zwei Proteine, ClC-3 und ClC-4, die für die elektrische Balance und Signalverarbeitung in Nervenzellen entscheidend sind. Mutationen in den zugehörigen Genen führen zu Störungen der neuronalen Erregbarkeit, was die Forschenden mit hochauflösender Bildgebung und elektrophysiologischen Messungen belegen konnten.
Bemerkenswert ist, dass sich die gestörte neuronale Aktivität durch eine gezielte Blockade bestimmter Kaliumkanäle wieder normalisieren ließ. Damit liefert die Studie nicht nur neue Erkenntnisse über grundlegende Gehirnmechanismen, sondern auch einen möglichen Ansatz für künftige Therapien seltener neurogenetischer Erkrankungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in der Fachzeitschrift Brain veröffentlicht
Weitere Informationen zu den Forschungsergebnissen stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung: https://www.fz-juelich.de/de/aktuelles/news/highlights/2025/das-verstaendnis-komplexer-gehirnfunktionen-durch-die-untersuchung-einer-seltenen-hirnerkrankung