DFG verlängert Internationales Graduiertenkolleg zu den Ursachen von Aggression

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Internationale Graduiertenkolleg „Neuronale Grundlagen der Modulation von Aggression und Impulsivität im Rahmen von Psychopathologie“ (IRTG 2150) geht in die zweite Runde. Seit 2016 haben sich an diesem Kolleg, das an der Uniklinik RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und der University of Pennsylvania angesiedelt ist, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Fragestellungen zu Ursachen von aggressivem Verhalten beschäftigt. Sprecherin des Kollegs ist Univ.-Prof. Dr. rer. soc. Ute Habel, Leiterin der Sektion „Neuropsychologie“ an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen und geschäftsführende Direktorin des JARA Institut Brain structure function relationships.
Menschliches Verhalten ist äußerst vielschichtig und divers. Die meisten Mitmenschen verhalten sich den gängigen Normen konform. Im täglichen Zusammenleben fallen jedoch immer wieder Menschen auf, die sich körperlich oder verbal unangemessen zeigen. Aggressives und impulsives Verhalten wird dabei in verschiedensten Variationen zumeist recht offensichtlich erfahrbar Die Ursachen, die diesem Verhalten zugrunde liegen, sind demgegenüber nicht so einfach zu analysieren und noch weitgehend unerforscht.
Aggressives und impulsives Verhalten im Fokus
Seit 2016 erforschen Wissenschaftler* der Uniklinik RWTH Aachen, des Forschungszentrums Jülich unter dem Dach der Sektion BRAIN der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) sowie der University of Pennsylvania im Internationale Graduiertenkolleg (IGK) „Neuronale Grundlagen der Modulation von Aggression und Impulsivität im Rahmen von Psychopathologie“ die Ursachen aggressiven und impulsiven Verhaltens. Die Experten arbeiten gemeinsam daran Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie unterschiedliche Faktoren wie Umwelt, traumatische Erfahrungen, Persönlichkeit, Geschlecht, Kultur und genetische Faktoren aggressives und impulsives Verhalten bei Menschen beeinflussen. Die neuronalen Netzwerke im Gehirn, die für impulsives bzw. aggressives Verhalten verantwortlich sind werden mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren, wie etwa der funktionalen Magnetresonanztomographie oder der Elektroenzephalographie, analysiert und durch non-invasive Verfahren moduliert. Auf diese Weise konnten in der ersten Phase des IRTG 2150 bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.
Ursachen identifizieren, Therapien entwickeln
Das Hauptziel der nächsten Förderperiode ist die Identifikation generalisierbarer und valider neurobiologischer Marker für Aggression und Impulsivität durch die Kombination experimenteller und datengetriebener Ansätze zur Verbesserung diagnostischer, prognostischer und therapeutischer Präzision. Das Graduiertenkolleg fokussiert daher verstärkt auf maschinelles Lernen und datengetriebene Analysemethoden (Big Data), um Hypothesen zu generieren, die theoretische Modelle informieren und die experimentell validiert werden können. Bei diesem transdiagnostischen Thema versuchen die Doktoranden bildgebungsbasierte Biomarker für den klinischen Einsatz zu entwickeln und nutzen Synergien, indem sie systematisch komplementäre Techniken kombinieren.
Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Schon in der ersten Förderphase wurde im IRTG 2150 ein international ausgerichtetes Programm für Nachwuchswissenschaftler angeboten. Auch in der Verlängerung des Graduiertenkollegs haben teilnehmende Doktoranden die Möglichkeit, interessante Aufgabenstellungen, die von jeweils einem Supervisor aus der Uniklinik RWTH Aachen/dem Forschungszentrum Jülich und von der University of Pennsylvania (PENN) als Partnerhochschule betreut werden, zu bearbeiten. Darüber hinaus ermöglicht die transatlantische Kooperation den Teilnehmenden mehrmonatige Gastaufenthalte an der PENN sowie einen regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch beispielsweise in jährlichen Winter Schools.
Weitere Informationen auf der Website des Internationalen Graduiertenkollegs 2150.
* Verweis: „Alle in diesem Dokument verwendeten Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Auf eine Nennung verschiedener Varianten der Bezeichnungen wird allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet.“