Human Brain Project geht in die nächste Phase
Als eines von zwei Flagship-Projekten des Future & Emerging Technologies (FET) Programms der Europäischen Kommission ist das Human Brain Project (HBP) 2013 gestartet. Nun wurde die Fortführung des Projektes bis 2020 unterzeichnet. Für das Forschungsprojekt werden auf diese Weise 88 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das menschliche Gehirn zu erforschen.
In der zurückliegenden Phase konnten wichtige Weichen gestellt werden, um eine Neurowissenschaft für das 21. Jahrhundert zu schaffen, die durch eine einzigartige computergestützte Forschungsinfrastruktur gestärkt wird. Die nun gestartete zweite operationale Phase zielt auf die weitere Einbeziehung der weltweiten Forschungsgemeinschaft. Der Fokus liegt auf der Schaffung einer neuartigen Hightech-Forschungsinfrastruktur für die Neurowissenschaften, um der enormen Komplexität des Gehirns begegnen zu können.
Die Hightech-Forschungsinfrastruktur besteht aus sechs Technologieplattformen, darunter eine Neuroinformatik-Plattform mit digitalen Werkzeugen für Datenanalyse, eine Simulationsplattform, ein Netzwerk von Supercomputing-Zentren in ganz Europa sowie neuartige neuromorphe Computer- und Neurorobotik-Systeme. Zu den Vorhaben des HBP gehört unter anderem, die sechs Plattformen in einer einzigen, der "HBP Joint Platform", zu vereinen und ein HBP "High-Level Support Team" für die Anwender aufzubauen.
Mit mehr als 500 Forscherinnen und Forschern aus 19 EU-Mitgliedsstaaten ist das Human Brain Project eines der größten neurowissenschaftlichen Projekte weltweit. Wissenschaftliche Leiterin des Projektes ist Prof. Katrin Amunts, Mitglied von JARA-BRAIN und Leiterin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM-1) am Forschungszentrum Jülich. Darüber hinaus sind auch zahlreiche weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Reihen der JARA beteiligt.
So zum Beispiel Prof. Markus Diesmann, der eines der zentralen Simulationswerkzeuge des Projekts, das "Neural Simulation Tool", kurz NEST, entwickelt hat, und Prof. Paolo Carloni, der die molekulare Dynamik von Rezeptoren im Gehirn simuliert, beide gehören aus den Sektionen JARA-BRAIN und JARA-HPC an. Darüber hinaus kommt auch dem Jülicher Supercomputing Center (JSC) eine zentrale Rolle im Human Brain Project zu. JSC- und JARA-HPC Direktor Prof. Thomas Lippert, leitet die Supercomputing-Plattform des Projekts. In dieser Plattform werden die Ressourcen von fünf europäischen Supercomputing Centern für neurowissenschaftliche Anwendungen gebündelt.
Neben dem Human Brain Project sind in den vergangenen Jahren mehrere groß angelegte Projekte zur Erforschung des Gehirns gestartet. Das HBP gehörte dabei zu einem der „Gründungsprojekte“ der International Brain Initiative (IBI). Durch diese Initiative wird der Austausch zwischen den globalen Großprojekten gefördert.
Weitere Informationen stehen in der Pressmitteilung des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.