JARA-BRAIN mit neuem Internationalen Graduiertenkolleg zu „Aggression“
Viele Menschen leiden unter aggressivem Verhalten, zum Beispiel in ihrer Partnerschaft (Foto: John Gomez/shutterstock.com).
Ob Krawalle in Fußballstadien, körperliche Gewalt in Familien oder verbales Attackieren in Geschäftsmeetings: Aggressives Verhalten hat viele Facetten. Manche Menschen reagieren in bestimmten Situationen sprachlich oder körperlich völlig unangemessen. Dieses Verhalten ist zwar klar erkennbar, die Ursachen dahinter sind jedoch weitgehend unerforscht.
Internationales Graduiertenkolleg untersucht die Ursachen von Aggression
Das neue Internationale Graduiertenkolleg (IRTG) „Neuronale Grundlagen der Modulation von Aggression und Impulsivität im Rahmen von Psychopathologie“ , an dem die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich beteiligt sind, möchte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie unterschiedliche Faktoren wie Umwelt, traumatische Erfahrungen, Persönlichkeit, Geschlecht, Kultur und genetische Faktoren aggressives und impulsives Verhalten bei Menschen beeinflussen. Darüber hinaus sollen mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren wie etwa der funktionalen Magnetresonanztomographie, der Positronenemissionstomographie oder der Elektroenzephalographie die neuronalen Netzwerke sowie der Transport von bestimmten Botenstoffen im Gehirn analysiert werden, die für impulsives bzw. aggressives Verhalten mitverantwortlich sind.
„Das IRTG untersucht gemeinsam mit einer der führenden amerikanischen Universitäten, der University of Pennsylvania, ein klinisch und gesellschaftlich hoch relevantes Thema: die neurobiologischen Grundlagen von pathologischer Aggression und Impulsivität. Diese stellen für Therapeuten große Herausforderungen im Behandlungs-alltag dar", erklärt JARA-BRAIN Wissenschaftlerin Prof. Dr. Ute Habel. Die Wissenschaftlerin ist Leiterin der Sektion „Neuropsychologie“ an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen und Sprecherin des neuen Graduiertenkollegs.
Das international ausgerichtete Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bietet den teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden interessante Aufgabenstellungen, die von jeweils einem Supervisor
Prof. Dr. Ute Habel ist Sprecherin des neuen Graduiertenkollegs (Foto: JARA).
aus der Uniklinik RWTH Aachen und von der University of Pennsylvania (PENN) als Partnerhochschule betreut werden. Mögliche Promotionsthemen sind etwa „Modulation der Aggression durch transkranielle Gleichstromstimulation“, „Interaktion zwischen Stressreaktion, Geschlechtshormonen und Aggression und Kindheit und Adoleszenz“ oder „Chemosensorische Modulation der Aggression“. Darüber hinaus ermöglicht die transatlantische Kooperation den Teilnehmenden mehrmonatige Gastaufenthalte an der PENN sowie einen regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch beispielsweise in jährlichen Winter Schools.