Gleich zwei ERC Advanced Grants: Prof. Heinz Pitsch und Prof. Martin Grohe ausgezeichnet

Die Professoren Martin Grohe und Heinz Pitsch (von links) mit ERC Advanced Grants ausgezeichnet. Bild: © RWTH/Peter WinandyDie Professoren Martin Grohe und Heinz Pitsch (von links) mit ERC Advanced Grants ausgezeichnet. Bild: © RWTH/Peter Winandy

Gleich zwei JARA-Wissenschaftler dürfen sich über die Auszeichnung mit einem ERC Advanced Grant freuen. Die Forschungsarbeit von Prof. Martin Grohe (JARA-CSD) und Prof. Heinz Pitsch (JARA-CSD und JARA-ENERGY) werden vom Europäischen Forschungsrat – kurz ERC – mit den Grants gefördert. Beide Professoren werden nun für jeweils fünf Jahre durch den ERC mit jeweils rund 2,5 Millionen für ihre Forschung und die dafür erforderliche Geräteausstattung gefördert.

JARA-CSD und JARA-ENERGY Mitglied Prof. Heinz Pitsch
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heinz Pitsch beschäftigt sich als Leiter des RWTH-Instituts für Technische Verbrennung vor allem mit der Erforschung erneuerbarer Energieträger im Bereich der thermochemischen Energieumwandlung. Eine besondere Rolle kommt hier wasserstoff-basierten Brennstoffen zu, da diese keine klimaschädlichen Abgase verursachen und sehr gut für Speicherung sowie Transport der aus Solar- und Windkraftanlagen produzierten Energie eingesetzt werden können. Für die energetische Nutzung des Wasserstoffs bietet die Verbrennung große Vorteile, ist aber gleichzeitig mit Herausforderungen verbunden, die im Forschungsprojekt HYDROGENATE untersucht, verstanden und genutzt werden sollen. Im Gegensatz zu konventionellen Brennstoffen kommt es bei der Verbrennung mit Wasserstoff zu Flammeninstabilitäten. Diese können Verbrennungsraten und auch Emissionen von schädlichen Stickoxiden um ein Vielfaches erhöhen. Die Details dieser Vorgänge sind derzeit noch unklar. Das Ziel des HYDROGENATE-Projekts von Pitsch ist, durch experimentelle Untersuchungen und durch numerische Simulationen Daten zu generieren, die zur Analyse physikalisch-chemischer Prozesse verwendet werden. Durch die Kombination von physikalischem Wissen mit künstlicher Intelligenz soll eine quantitative Beschreibung ableitbar werden. Die gezielte Ausnutzung der Instabilitäten optimiert die Prozesse in wasserstoff-betriebenen Verbrennungsmotoren und Industriebrennern - damit leistet diese Forschung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Pitsch studierte und promovierte an der RWTH Aachen. Im Anschluss absolvierte er einen einjährigen Postdoc-Aufenthalt an der UC San Diego. Von 2003 bis 2013 war er Professor an der Stanford University, seit 2010 leitet er das Institut für Technische Verbrennung der RWTH Aachen. Bereits im Jahr 2016 erhielt er einen ERC Advanced Grant. Mehrfach wurde er international ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem

Internationalen Preis der Japanese Combustion Society und in 2020 als erster Wissenschaftler überhaupt mit dem Chaire Jaumotte der Belgischen Akademie der Wissenschaften.

JARA- CSD Direktor Prof. Martin Grohe
Die Forschungsthemen von Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Martin Grohe umfassen Algorithmen und Komplexität, Logik, Datenbanktheorie, Graphentheorie und Maschinelles Lernen. Ziel seines ERC-Projektes ist, eine übergreifende Theorie von sogenannter Graphähnlichkeit zu entwickeln und ihre Anwendbarkeit für praxisrelevante Probleme zu demonstrieren. Graphen sind vielseitige Modelle zur Darstellung komplexer Daten von chemischen Molekülen bis zu hin sozialen Interaktionen. Bei der Analyse von graphbasierten Daten ist es eine grundlegende Aufgabe, Graphen zu vergleichen und ihre Ähnlichkeit auf semantisch sinnvolle und algorithmisch effiziente Weise zu messen. Trotz ihrer Bedeutung in vielen Bereichen wurde die Ähnlichkeit von Graphen bislang lediglich für spezifische Anwendungen untersucht, teilweise wurden dieselben Techniken immer wieder neu entwickelt. Ein zentrales Problem in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Graphisomorphieproblem, seit mehr als 50 Jahren eines der bekanntesten offenen Probleme in der Informatik. Es fragt nach einem effizienten Algorithmus, der entscheidet, ob zwei Graphen strukturell identisch sind. Im Rahmen seiner Ähnlichkeitstheorie wird Grohe mit seinem Team dieses Problem aus einem neuen Blickwinkel angehen.

Grohe hat an der Universität Freiburg Mathematik studiert, in diesem Fach promoviert und habilitiert. Seit 2012 ist er Professor für Informatik (Logik und Theorie diskreter Systeme/Informatik 7) der RWTH Aachen. Zuvor war er an der Humboldt-Universität Berlin, der University of Edinburgh, der University of Illinois sowie der Stanford University und der University of California in Santa Cruz tätig. Seit 2017 ist der 54-Jährige ACM Fellow, zuvor wurde er unter anderem mit einem Koselleck Grant der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und mit dem Heinz Maier-Leibniz-Preis der DFG ausgezeichnet.

Die Pressemitteilung der RWTH Aachen University finden Sie hier.


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