Mutiger, fokussierter und effektiver in KI-Entwicklung und -Forschung investieren
Gipfel bringt führende KI-Persönlichkeiten nach Aachen

Am 07. Oktober stand Aachen im Zeichen der Künstlichen Intelligenz. Beim KI-Industrie-Gipfel in der digitalCHURCH kamen über hundert Interessierte zusammen, um den Diskussionen von Spitzenkräften der deutschen KI-Industrie zu lauschen. Im Fokus stand die Podiumsdiskussion zu den Chancen und Herausforderungen der KI-Branche, moderiert von renommierten Wissenschaftlern.
Weit über hundert Menschen strömten am vergangenen Montagabend in die digitalCHURCH in Aachen. Anlass war der vom KI-Center der RWTH, in Kooperation mit Aleph Alpha, Celonis, Hessian.AI und der Stadt Aachen veranstaltete KI-Industrie-Gipfel, der dreizehn Führungspersönlichkeiten aus der deutschen KI-Industrie zusammenbrachte. Im Zentrum der öffentliche Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion mit Aleph Alpha-CEO Jonas Andrulis, INFORM-CEO Jörg Herbers, Celonis-CEO Bastian Nominacher und TÜV.AI Lab-CEO Franziska Weindauer zum Thema "KI-Industrie in Deutschland: Chancen und Herausforderungen“.
Kein Geringerer als NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst eröffnete die Veranstaltung am vergangenen Montagabend per Videobotschaft. Getreu dem eigens für das Rheinische Revier ausgelobten Zukunftsmotto "Von der Kohle zur KI" stellte er klar: “Wir wollen NRW zur führenden Digitalregion machen - bleiben Sie dran!” RWTH-Rektor Professor Ulrich Rüdiger begrüßte anschließend die zahlreichen Gäste in der vollbesetzten ehemaligen Kirche an der Jülicher Straße.
Bevor die Podiumsdiskussion offiziell startete, hatten die Hoffnungsträger der deutschen KI-Branche, Aleph Alpha-Geschäftsführer Jonas Andrulis und Celonis-Geschäftsführer Bastian Nominacher, das Wort und stellten in kurzen Präsentationen ihre Unternehmen und neuesten Projekte vor.
Moderiert wurde die anschließende Diskussion zu den Themen deutsche KI-Kompetenz, Digitalisierung, KI-Regulierung und technologische Souveränität von Professor Kristian Kersting von der TU Darmstadt, Träger des Deutschen KI-Preises und Prof. Holger Hoos, JARA-CSD Mitglied, Alexander-von-Humboldt-Professor und Leiter des KI-Centers an der RWTH Aachen: “Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird nicht nur unser zukünftiger Wohlstand, sondern auch die Funktionsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft, stark vom effektivem Einsatz zuverlässiger KI-Systeme abhängen", steht für den internationalen KI-Experten Holger Hoos fest.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion stand die lokale KI-Industrie im Mittelpunkt des KI-Gipfels. Mit Plakaten, Aufstellern und Infoständen präsentierten sich zehn Unternehmen aus der Region, die alle in enger Verbindung mit der RWTH Aachen stehen: “Es ist sehr schön zu sehen, was wir in und mit KI in Deutschland schon alles machen. Es wird aber auch deutlich, dass wir unsere Forschung und Innovation noch mehr nach außen tragen und der Welt zeigen müssen, dass KI auch “made in Germany” möglich ist”, erklärt die Geschäftsführerin des KI-Centers Dr. Julia Mann.
Netzwerken und Empfehlungen an die Politik
Während die Podiumsdiskussion in der digitalCHURCH für alle Interessierten öffentlich zugänglich war, stand der interne Teil des Gipfels ganz im Zeichen von Vernetzung, Austausch und kritischer Reflektion. Bereits am Montagvormittag startete der KI-Industrie-Gipfel mit einem gemeinsamen Mittagessen und der Besichtigung von drei ausgewählten KI-Laboren: “Neben den Gästen der Podiumsdiskussion haben wir zehn weitere KI-Entscheiderinnen und -Entscheider eingeladen. Alle arbeiten in großen deutschen Unternehmen, die das Thema KI fest im Blick haben", fügt Julia Mann an.
Die Erarbeitung konkreter Empfehlungen an die Bundes- und Landesregierungen stand am Dienstag im Mittelpunkt: “Breite Übereinstimmung gab es bezüglich der dringenden Notwendigkeit, mutiger, fokussierter und effektiver in die KI-Entwicklung und -Forschung zu investieren", sagt Professor Holger Hoos, der die Empfehlungen in naher Zukunft der Öffentlichkeit präsentieren wird. Dabei denkt er nicht nur an KI-Strategien auf Bundesebene, sondern auch an die StädteRegion Aachen und das Rheinische Revier: “Gerade im Revier gibt es enorme Chancen für Sprunginnovation durch KI-Einsatz.”
Ebenso wie die anwesenden Führungskräfte aus der Industrie sieht Professor Kristian Kersting von der TU Darmstadt in Sachen KI auch im Bildungsbereich Handlungsbedarf: “Der globale Wettlauf um KI ist in vollem Gange und ein geopolitisches Druckmittel. Dem müssen wir entschlossen entgegentreten. Die Förderung dualer Karrierewege zwischen Wissenschaft und Industrie sollte eine unserer Antworten sein”.
Für die Veranstalter, Dr. Julia Mann, Professor Holger Hoos und Professor Kristian Kersting ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht: An Interesse am Zukunftsthema KI mangelt es nicht, und bei der KI-Expertise ist Deutschland derzeit noch recht gut aufgestellt. Wenn es aber um Aus- und Weiterbildung, bürokratische Hürden, mutige und gut fokussierte Innovationsförderung sowie technologische Souveränität geht, gibt es noch viel zu tun, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können und Deutschland fit für die Zukunft zu machen.
Weitere Informationen zu Holger Hoos:
Prof. Holger Hoos gilt als international führender Experte im Bereich Künstliche Intelligenz. Seit 2022 leitet er als Alexander-von Humboldt-Professor den Lehrstuhl „Methodik der Künstlichen Intelligenz“ innerhalb der Fachgruppe Informatik der RWTH Aachen. Er ist einer von insgesamt 19 Alexander von Humboldt-Professorinnen und Professoren für KI, die in Deutschland forschen. Holger Hoos hat sich auf die Entwicklung sicherer, zuverlässiger und nachhaltiger KI-Methoden mittels maschineller Lern- und Optimierungsverfahren spezialisiert. Er möchte dabei menschliche Intelligenz nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. Vor seiner Zeit in Aachen lehrte Holger Hoos in Vancouver (Kanada) und Leiden (Niederlande). Neben seiner Professur leitet er, gemeinsam mit Professor Sebastian Trimpe und Dr. Julia Mann, das KI-Center der RWTH Aachen.
Eine Pressemitteilung der RWTH Aachen.