Europas schnellster Rechner steht bald in Jülich
Booster-Modul wird in 2020 an JUWELS in Betrieb genommen
Der modulare Supercomputer JUWELS – Jülich Wizard for European Leadership Science – basiert auf der Idee von Prof. Thomas Lippert. Der Leiter des Jülich Supercomputing Centres und stellvertretende Sprecher des JARA Center for Simulation and Data Science (JARA-CSD) entwickelte mit seinem Team eine höchstleistungsfähige und dabei besonders flexible Rechnerarchitektur. Nach der Inbetriebnahme des ersten Moduls 2018, folgt im kommenden Jahr das sogenannte Booster-Modul. Mit diesem Modul und dann über 70 Petaflops Leistung, wird JUWELS zum schnellsten Rechner Europas aufsteigen.
Durch das Konzept des modularen Supercomputers ist es möglich, die verschiedenen Module des Rechners, die auf jeweils unterschiedliche Anforderungen angepasst sind, zusammenzuschalten und gleichzeitig zu nutzen. Die Modularität ist eine Antwort auf die zunehmend komplexer werdenden Anforderungen in der Wissenschaft und Technik, die sich vor allem durch Heterogenität auszeichnen. Mithilfe modularer Superrechner sind daher beispielsweise komplexe Simulationen, maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz realisierbar. Zukünftig könnte sogar ein Quantencomputer ein Modul des Rechners sein.
Zunächst wird im Jahr 2020 das Booster-Modul installiert. Das Modul besitzt mehrere Tausend Grafikprozessoren und ist für extreme Rechenleistungen ausgelegt. Das deutsch-französische Projekt wurde gemeinsam mit den Unternehmen NVIDIA und Mellanox im Co-Design-Verfahren konzipiert. Das neue Modul wird die Leistung von JUWELS von aktuell zwölf auf über 70 Petaflops erhöhen. Damit wird JUWELS alle Supercomputer Europas übertreffen. Finanziert wird die Anschaffung des Moduls vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen.
Zwei Projekte gaben der Entwicklung des neuen modularen Rechnerkonzeptes einen Rahmen. Neben dem Projekt DEEP (Dynamical Exascale Entry Platform) forschten die Wissenschaftler* auch im Projekt DEEP-ER (Dynamical Exascale Entry Platform - Extended Reach) an der Realisierung der Idee Prof. Lipperts. Beide Forschungsprojekte sind EU-gefördert und werden mit europäischen Partnern unter der Leitung von Dr. Estela Suarez, vom Jülich Supercomputing Centre am Forschungszentrum Jülich, durchgeführt.
Weitere Informationen zu dem Booster-Modul und dem Supercomputer JUWELS stehen auf der Website des Forschungszentrums Jülich zur Verfügung.
* Verweis: „Alle in diesem Dokument verwendeten Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Auf eine Nennung verschiedener Varianten der Bezeichnungen wird allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet.“