Nicht nur „eine“ Bildgebung sondern mehrere zugleich

Multimodale Bildgebung zum Nutzen psychisch Kranker

Aachen/Jülich. Schizophrenie ist eine Erkrankung mit großen Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen: Keine klaren Gedanken fassen, seine Gefühlswelt nicht mehr verstehen, nicht mehr zu wissen, was man tut oder möchte, sich selbst und seine Umwelt verzerrt wahrnehmen. Gerade für eine solche psychische Erkrankung ist es immanent wichtig, dass sie korrekt und detailliert diagnostiziert und die Therapie individuell abgestimmt ist. Aus diesem Grund arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uniklinik RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich im Rahmen der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) an neuen Verfahren, wie Schizophrenien eindeutiger erkannt und behandelt werden können.

TRIMAGE – drei Untersuchungsmethoden in einem
Bisher wird Schizophrenie auf der Grundlage klinischer Symptome - Auffälligkeiten, die der Patient zeigt - diagnostiziert. Bildgebende Verfahren, wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET-Scan), gehören bisher nicht zur Diagnose. Mit Hilfe der Bildgebung ist es allerdings möglich, die Erkrankung frühzeitiger und eindeutiger nachzuweisen. Sichere Diagnosen erfordern wiederum die Durchführung verschiedener Untersuchungen. Magnetresonanztomographen (MRT), Computertomographie (CT) und Co. stellen jedoch eine enorme Belastung für die Patienten dar, vor allem, wenn nicht nur eine, sondern gleich mehrere Untersuchungen anstehen.

Um Schizophrenien, trotz der Belastung durch die Untersuchungsprozedur, sicher und frühzeitig diagnostizieren zu können, entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von JARA ein Gerät, mit dem drei Untersuchungen gleichzeitig durchgeführt werden. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts „TRIMAGE“ führen die Forscher drei Methoden in einem Gerät zusammen. So ist es bald möglich, in 50 bis 60 Minuten PET-Scan und MRT Aufnahmen sowie ein Elektroenzephalogramm gleichzeitig zu erstellen. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant.

Biomarker weisen den Weg
Im TRIMAGE-Projekt liegt ein Fokus auf der Erforschung von Biomarkern, die als Wegweiser für eine individuelle Therapie dienen könnten. Biomarker sind biologische Merkmale, wie Gene, Zellen, Moleküle oder Hirnaktivitätsmuster, die gemessen werden können und auf krankhafte Prozesse hinweisen. Die Biomarker, die für TRIMAGE wichtig sind, weisen auf charakteristische Muster der Schizophrenie hin. Sie werden in gesunden und vorbelasteten Patienten analysiert. Zudem soll auch die Therapie bildgebend nachverfolgt werden, um zu erfahren, ob sie die Krankheit eindämmen kann.

Im Rahmen des fünften JARA-FORUMs, am 18. Oktober 2016 in Berlin, geben Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die unter anderem am TRIMAGE-Projekt beteiligt sind, Einblick in ihre Forschung. Zudem werden Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung zu dieser Abendveranstaltung erwartet.

JARA – Jülich Aachen Research Alliance
Die Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, ist ein deutschlandweit einzigartiges Kooperationsmodell der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich. Sie überwindet das Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung und Lehre, um komplexen Fragestellungen mit vereinter Forschungskompetenz und -kapazität zu begegnen. Die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich verknüpfen in JARA gezielt Forschungsfelder, auf denen sich ihre jeweiligen spezifischen Stärken wirkungsvoll ergänzen, und schaffen unter dem Motto „Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten“ ein wissenschaftliches Umfeld der Spitzenklasse.

Kontakt:
Sabine Prall
Pressereferentin
Jülich Aachen Research Alliance (JARA)
Tel.: 02461 61 96421
Fax: 02461 61 1816
Mobil: 0151 5105796
Mail: s.prall@jara.org


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